Die Klinik für Prostata-Therapie in Heidelberg hält die meisten Prostatabiopsien für überflüssig. Diese Gewebeentnahmen seien auch immer riskant, könnten aber dank moderner Kombinationsverfahren aus Magnetresonanztherapie (MRT) und Ultraschall auf ein Minimum beschränkt werden. Der große Vorteil davon: Ist das Ergebnis “der Bilder” unauffällig, kann auf eine Biopsie überhaupt verzichtet werden !

“Die Biopsie ist meist vom Zufall geleitet und muss sich, wenn sie wirklich nötig ist, dann auch auf möglichst wenige Stanzungen beschränken”, meint die Institutsleiter Thomas Dill und Martin Löhr. Statt dessen schwören die Heidelberger Urologen seit nunmehr 5 Jahren auf eine Kombination aus MRT und Ultraschalltechnik. Damit könnten Tumore fast eindeutig lokalisiert und überflüssige Biopsien vermieden werden. Dazu werde ein millimetergenauer Raster fest mit dem Behandlungstisch verbunden und gleichzeitig zur Führungsschablone für die Biopsienadel.
“Verdächtiges Gewebe wird also gezielt angesteuert und entnommen”, erklärt Löhr und beschreibt das sonst übliche Verfahren: “Bei einer Prostatabiopsie werden durch den Enddarm ungezielt so 10-12 blind verteilte Gewebeproben entnommen. Da liegt die Trefferquote für ein vorhandenes Prostatakarzinom bei höchstens 30 % und hat damit bei vielen Patienten Wiederholungsbiopsien zur Folge.” Ein weiterer Vorteil der Heidelberger Methode, wenn man so will, sei die Probenentnahme durch eine Hautregion im Darm. Damit würden keine Enddarmkeime in die Prostata verschleppt. “Im Falle einer Blutvergiftung besteht da sogar Lebensgefahr”, warnt Dill.